American Football: Die Minden Wolves deklassieren die hochgehandelten Lippstadt Eagles vor 1.800 Zuschauern mit 34:0
Wölfe sind bekanntlich im Rudel immer brandgefährlich. Das haben die Minden Wolves als Sparte der DJK Dom Minden nach dem erfolgreichen Saison-Opener gegen die höherklassigen Hannover Stampeders auch in ihrem ersten Meisterschaftsspiel nach der Landesliga-Meisterschaft unter Beweis gestellt. Vor der Traumkulisse von rund 1.800 Zuschauer beißen sie bei ihrem Verbandsliga-Debüt gegen die Lippstadt Eagles kräftig zu und schicken den Gast mit einer ernüchternden 0:34-Niederlage auf die rund 100 Kilometer lange Heimreise.
Ein Traumstart der Mannen von Headcoach Phil Gamble, die nachhaltig unterstreichen, dass sie in der neuen Spielklasse ein Wörtchen mitreden möchten. „Der Traum geht weiter – und wir erwachen aus ihm einfach nicht“, umschreibt es Sportdirektor Volker Krusche. „Allerdings war es erst das erste Spiel. Da bleiben wir natürlich auf dem Teppich und fangen mit Sicherheit nicht an zu fantasieren.“
Die Wölfe haben großen Respekt vor den Adlern, die in ihren drei bisherigen Spieljahren zweimal Meister und einmal (punktgleich mit dem Titelträger) Vizemeister geworden sind. Und deren 21:0-Saisonstart trägt sein Übriges dazu bei. Allerdings wollen die Wolves bei ihrer Saison-Premiere den eigenen Fans etwas bieten. Was sie dann auf den Rasen des Weserstadions zaubern, begeistert nicht nur die Zuschauer, es schockt auch den Gast, der am Ende völlig konsterniert und gefrustet nur noch brav gratulieren darf.
Lippstadt versucht es, anders, als die bisherigen Gegner des heimischen American Football-Teams, verstärkt über das Passspiel auf seine Receiver. Doch Zählbares gelingt ihnen dabei trotzdem nicht. Zu aufmerksam, zu gallig, zu stark ist die Mindener Defense. Einmal mehr. Denn schon im Vorjahr und im Saison-Opener ist sie es, die den Gegnern das Früchten lehrt. Neben frühzeitigem Stören und Stoppen durch die Mindener Defense kommen bei Lippstadt auch noch viele Ungenauigkeiten hinzu, die verhindern, dass sie sich aussichtsreicher in Szene setzen können. Entweder überwirft der Quarterback seine Passstationen oder aber die offenbaren unübersehbare Schwächen beim Fangen des Balls.
Diese Ungenauigkeiten gipfeln schließlich Mitte des ersten Viertels in einer Interception. Leif Weiß fängt einen Pass ab und bringt das Ei, flankiert und abgesichert von Jonny Muster, erfolgreich in die Endzone. Tobias Pauls sorgt anschließend für den Extrapunkt und die 7:0-Führung.
Allerdings kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Hausherren bis Mitte des zweiten Viertels im Angriff noch recht schwertun. Die Offensive-Line offenbart noch leichte Abstimmungsprobleme, so dass die Lippstädter Defense sich immer wieder den Wechsel des Angriffsrechts verdient. Ihre Offense-Kollegen wissen daraus aber weiterhin kein Kapital zu schlagen. Auch nicht, als sie einmal die Redzone erreichen, dort aber von den Wolves erfolgreich gestoppt werden und beim anschließenden Fieldgoal-Versuch den Ball neben die Torstangen setzen.
Und so ist es schließlich an den Hausherren, nicht nur weiteres Zählbares auf das Scoreboard zu bringen, sondern die Partie beim Pausenpfiff bereits vorzuentscheiden. Zunächst ist es Quarterback Mattis Willuhn, der einen sehenswerten 80 Yardlauf zu einem Touchdown nutzt („Ich wollte eigentlich nur ein First Down erzielen, aber dann war der Weg frei“), dann produzieren die Adler die zweite Interception – Leif Weiß fängt den Ball erneut ab –, aus der die Offense kurz vor der Endzone in Person des Amerikaner Colbi Crittenden das Leder erneut in die Endzone trägt. Jeweilige Extrapunkte durch Tobi Pauls bescheren den Hausherren eine 21:0-Halbzeitführung.
Den Sack zu machen die Mindener gleich zu Beginn des dritten Viertels, als Lippstadt einen vierten Versuch ausspielen will, dabei aber schnell von der Wolves-Defense gestellt wird. Dadurch war die Position, in der die Hausherren in Ballbesitz kommen, ausgezeichnet und Headcoach Phil Gamble nutzt die Gunst der Stunde mit den nächsten Lauf-Touchdown. Pauls erhöht abermals per Extrapunkt.
Nur wenig später die dritte Interception der Adler. Diesmal fängt Christopher Bannert das Leder ab und trägt es mit schnellen Schritten in die Endzone. Welch ein Gefühl für die Mindener Defense, die in diesem Spiel nicht nur unüberwindlich ist, sondern der auch drei Interceptions und zwei Touchdowns gelingen. Da fällt es nach Bannerts Erfolgslauf auch nicht ins Gewicht, dass Pauls der Extrapunkt diesmal versagt bleibt, der Ball geblockt wird.
Das vierte und letzte Viertel ist dann nur noch ein Schaulaufen der DJK-Footballer vor den begeisterten Fans. 34:0 – das hat sich niemand auch nur im Traum vorgestellt. Die Defense der Wolves spielt damit zum zweiten Mal hintereinander zu Null und darf sich zurecht feiern lassen. Aber auch die Offense zeigt sich im Vergleich zum Hannover-Spiel formverbessert. „Wir müssen dort aber noch nachlegen, müssen uns im Training weiter verbessern“, blickt Headcoach Phil Gamble gleich wieder nach vorne. Schließlich soll der Mindener Traum weitergehen.
Bericht: Volker Krusche
Fotos: DJK Dom Minden