American Football: Die Minden Wolves starten mit einem 29:0 gegen die Hannover Grizzlies in das Sportjahr 2025
Generalprobe geglückt. Die Minden Wolves sind erfolgreich in ihr Sportjahr 2025 gestartet. Das heimische American Football-Aushängeschild kam bei seiner langersehnten Rückkehr ins Mindener Weserstadion gegen den letztjährigen Nord-Drittliga-Vizemeister Hannover Grizzlies zu einem nie gefährdeten 29:0 (3:0, 13:0, 13:0, 0:0)-Sieg und blickt jetzt optimistisch dem Saisonstart am Samstag, 26. April, entgegen, wenn mit den Solingen Paladins der Topfavorit auf die Regionalliga-Meisterschaft an der Weser vorstellig wird.
Im ersten Viertel hatten die Angriffsreihen beider Teams noch kräftig Sand im Getriebe. Vor allem die Präzision ließ zu wünschen übrig. Nach fast achtmonatiger Football-Abstinenz allerdings auch kein Wunder. „Um hier die Handbremse zu lösen und an der Abstimmung und Genauigkeit zu arbeiten, macht man doch letztlich diese Testspiele“, betont Wolves-Headcoach Phil Gamble.
Er sah aber auch, dass seine Defense von der ersten Minute an hellwach war und den Gegner kaum zur Entfaltung kommen ließ. So dauerte es zumeist nicht lange und die Offense durfte wieder zurück aufs Feld. Gamble hatte Fabrice Steinbach den Vorzug als Quarterback gegeben. „Für ihn ist es als junger Spielmacher wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Und wo geht das besser als in einem solchen Spiel.“ Steinbach hatte einige gute Aktionen, merkte aber selbst an, „dass nicht alles so gelang, wie ich es gern gehabt hätte.“
Steinbach durfte sich aber auf seine beiden Runningbacks René Lange und Sven-Philipp Niermeier verlassen, die mehrfach die großen Löcher in der Mitte der Grizzlies-O-Line nutzten und viele Yards erliefen.
Nach einem Fumble von Frederic Hempelmann, der hellwach einen Ballverlust der Gäste nach einem Punt aufnehmen konnte, sorgte Tobias Pauls für das Highlight des ersten Quarters. Einen Fieldgoalversuch verwandelte der Mindener Kicker aus 47 Metern traumwandlerisch. Mehr als ein 3:0 sprang vor dem ersten Seitenwechsel aber nicht heraus.
Besser lief es für die Offense im zweiten Abschnitt, dem einzigen, in dem Offensive-Coordinator Zachary Cavanaugh als Quarterback aufs Feld kam. Seine riesige Erfahrung übertrug sich sofort auf seine Nebenleute. Dass, was er machte, hatte Hand und Fuß. So setzte er René Lange ein. Der starke Mindener Runningback ließ sich nicht aufhalten und lief in die Endzone. Mit dem Point after Touchdown (PAT) von Tobias Pauls hieß es schnell 10:0 für die Gastgeber.
Und „Zach“ sah auch den durchgestarteten Bernardo Horevitch, der bei seinem ersten Einsatz für das Wolfsrudel gleich zu einem Touchdown kam. Die Freude des pfeilschnellen Brasilianers, der das Zeug zum Publikumsliebling hat, war riesengroß. Der PAT wurde zwar geblockt, dass tat der Stimmung unter den knapp 800 Zuschauern aber keinen Abbruch.
Kurz vor der Pause kam Hannover, auch bedingt durch Strafen für die Wolves, das erste Mal in die Redzone. Aber Minden besitzt halt eine gute Defense. Und die wehrte gleich drei gegnerische Versuche direkt vor der Goalline ab. Beim vierten Versuch fing Kevin Neal den Ball des Gäste-Quarterbacks ab – eine Interception. So ging es mit einem 16:0 in die Pause.
Nach dem Wechsel sorgte Fabrice Steinbach für eine sehenswerte Aktion, als er einen Lauf mit einem überraschenden Pass auf Tobias Pauls abschloss, der sich gegen drei Gegenspieler durchsetzte und mit seinem Endzonenbesuch aufstockte. Er selbst verwandelte auch den PAT, so dass die Wolves auf 23:0 erhöhten. Wenig später unterstrich René Lange einmal mehr seine Dynamik und verbuchte seinen zweiten Touchdown. Ein schlechter Snap verhinderte anschließend allerdings einen erfolgreichen PAT.
Hannover mühte sich zwar, kam aber kaum einmal in eine für die Hausherren gefährliche Position. Das sollte sich im vierten Viertel etwas ändern. Allerdings erfolglos, denn die Defense des Wolfrudels war weiterhin Herr im Weserstadion. Die Grizzlies kamen gegen den zweiten Anzug der Mindener zwar in die Redzone, doch auch diese Formation passte bei den Wolves. Drei Versuche wurden abgewehrt, beim folgenden Fieldgoal setzte der Gast den Ball neben die Stange. Und beim letzten Ballbesitz der Gäste war die Defense ebenfalls zur Stelle, als Hannover erneut in die gefährliche Region vorgestoßen war, aber bei keinem der folgenden vier Versuche die Endzone erreichte.
„Wir haben das Spiel dominiert. Anders kann man das nicht sagen. Aber daraus ergibt sich noch keine Aussagekraft für die Saison. Man darf nicht vergessen, dass unsere beiden britischen O-Liner erst am Donnerstag-Nachmittag in Minden eingetroffen sind. Da fehlt natürlich noch die Abstimmung“, bilanziert Phil Gamble. „Es war ein guter Auftakt für uns, auf den wir in Richtung Solingen aber noch aufbauen müssen.“
Gegen die Paladins lehnt sich der Mindener HC in Richtung Fan-Unterstützung weit aus dem Fenster: „Lasst uns gemeinsam die 2.000-Zuschauergrenze knacken. Das kann zum Saisonstart gleich ein vorentscheidendes Spiel werden, bei dem wir jeden Fan brauchen. Ich hoffe, wir bekommen das als Football-Familie gemeinsam hin!“
Foto: Minden Wolves